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Gartenstile

Mittelalterliche Gärten

Der Garten bietet im Mittelalter kein geschlossenes und einheitliches Bild. Es kann kaum von dem mittelalterlichen Garten gesprochen werden, sondern viel mehr von unterschiedlichen Gartentypen, denen allerdings das Merkmal gemein ist, grundsätzlich eher Nutzgarten als Lustgarten zu sein.

Herausragendes Beispiel ist der Klostergarten, denn es waren die Klöster, in denen das Wissen der Antike gepflegt wurde. Die dortigen Nutzgärten mit Bereichen von Heil-, Kräuter- (Hortus sanitatis und Hortus holerorum) und Gemüsegarten basierten formal jedoch eher aufgrund praktischer,
denn ästhetischer Erwägungen.

Dem religiösen Typus des Hortus conclusus folgend entstanden ähnlich konzipierte reale Gärten, deren Verbreitung jedoch aufgrund des Lebensniveaus und der räumlichen Enge der Städte beschränkt war.

Weil sich mittelalterliche Gärten nicht erhalten haben, ist man auf überlieferte Zeichnungen und Beschreibungen für Rekonstruktionen angewiesen.

Renaissance-Gärten

Dieser Gartentyp entstand hauptsächlich aus Repräsentationsbedürfnissen des städtischen Großbürgertums. An eine standesgemäße Villa, der seitlich ein Giardino segreto beigefügt ist, schließt sich ein für Besuchern offenstehender Garten an, der primär Lustgarten ist. Aufgrund des Formenrepertoires und des Pflanzenbeschnitts wird deutlich, dass der Renaissance-Garten zur Gruppe der geometrischen Gärten gehört. Aber es finden sich sehr häufig auch Elemente des Nutzgartens.

Als gestalterische Elemente finden sich häufig Pergolen oder Treillages um die warmen Sonnentage im Schatten zu verbringen und Akzentuierungen durch Topiaria, mit unter auch Wasserbassins, Giochi d'acqua, Grotten und betonende Elemente.

Die Unterteilung des Gartens erfolgt in großflächige Compartiments, die zwar in ein übergeordnetes Gliederungssystem in Form von Achsen eingebunden sind, doch eher additiv nebeneinander existieren.
Sie folgen weniger einer Gesamtkomposition. Dieser Gartentypus ist traditiv eher sukzessive gewachsen und hat sich über Generationen entwickelt. An die Villa grenzen die sogenannten Parterres an, die als Parterre all'italiana zumeist durch Carrés strukturiert sind. Sie haben eine starke geometrische Grundform. Aber auch der typische Knoten Parterre ist für die Renaissance
Gärten bezeichnend.Seine Inhaltliche Ausrichtung und Idee zielt auf etwas Ideales und Harmonisches ab, was die Gartenkonzepte in Francesco Colonnas Hypnerotomachia Poliphili deutlich machen.

Der bewusste Verstoß gegen das Gebot einer harmonischen und für damalige Begriffe ausgewogenen Gestaltung (schiefe Gebäuden und überdimensionierte Formen) wie im Sacro Bosco in Bomarzo zeichnet später den sich entwickelnden manieristischen Garten der Spät-Renaissance aus.
Als Ruine künstlich errichtete Gebäude in historisierenden Stilen oft mit Muschel- und Kieselmaterialien aufwendig erstellt sind Staffagebauten, die oftmals auf die Hinfälligkeit des Menschen angesichts der Macht der Natur verweisen sollen.

Barock-Garten

Frankreich ist das Entstehungsland des Barock-Gartens, in dem im 17. Jahrhundert der Renaissance-Garten eine Weiterentwicklung findet. Der besonders in Frankreich sich entfaltende Rationalismus vertrat die Auffassung, die Welt unterliege in all ihren Erscheinungsformen menschlichen Gesetzmäßigkeiten die es mit Vernunft zu erforschen gelte.

 

Dieser Rationalismus begünstigte eine Haltung, die Natur als etwas zu Unterwerfendes und zu Domestizierendes zu verstehen und folglich im Garten das vom Menschen Konstruierte, gewissermaßen Widernatürliche zu favorisieren und zu fördern.
Die daraus folgende Geometrisierung der Natur zeigt sich unter anderem in beschnittenen Hecken und Palisaden oder zurechtgestutzten Alleen, aber auch in der Nutzung ursprünglich architektonischer Formen in der Gartengestaltung wie dem Carré oder dem Bosquet.
Der folgende Absolutismus vertritt die Idee, dass eine beherrschte Natur eben auch Herrschaft symbolisiert und dessen Macht demonstriert und legitimiert.

Ausgangspunkt barocker Gartenanlagen ist daher der Herrschaftssitz als zentraler Punkt (meistens das Hauptgebäude), auf den die Weg- und Blickachsen bezogen sind und der den Bezugspunkt für ein übergeordnetes Gliederungssystem bildet. Dieses Gliederungssystem ist (idealtypisch) durch strenge Symmetrie gekennzeichnet. Meist ist auch die Abfolgegliederung streng geordnet wie Hauptgebäude - Parterre - Bosquet - Bosco, die meist alle auf einer Hauptsymetrieachse liegen.
Die genannten Gartenbereiche weisen verschiedene Merkmale auf: das Parterre ist ein Parterre de broderie, oder in den Bosketts liegen üppig ausgestaltete Cabinets, und Alleen gliedern den Bosco-Bereich.
Wasserkanäle und Bassins liegen zumeist in den Hauptachsen des Gartens und sind hauptgliedernde Elemente die in ihrer Unterhaltung sehr kostspielig gewesen sein mußten und die Gärten sind voller allegorischer Skulpturen
Im Spät-Barock und Rokoko gipfelt alles in einem heitereren und intimeren Charakter der Zeit folgend.

Zwar bleiben die Grundmerkmale der barocken Gartengestaltung erhalten, doch die Sehnsucht nach Intimität und Idylle führt zu einer Schwerpunktverlagerung: Cabinet statt Zentralachse, der Garten als Kulisse für Spiele statt für pompöse Machtaufzüge.

Landschaftsgarten

Im 18. Jh. in England entstehender Garten- oder Landschaftstypus der sich in ganz Europa verbreitet. Es ist eine bewusste Abgrenzung gegenüber dem Barock-Garten, fast eine Polarisation.

Der Landschaftsgarten zielt auf eine natürliche Gartengestaltung ab, die sich ästhetisch u.a. konkretisiert im Einbezug der umgebenden Landschaft.

Die durch Clumps aufgelockerte Rasenflächen erzeugen Weite und der in einem an der inneren Gartengrenze herumgeführten Belt walk verursacht immer wieder einen neuen Erlebniseffekt hinter einer Biegung. Die natürlich gestalteten Seen und die Ablehnung von geraden Achsen führt zu geschwungenen und kurvenreichen Gestaltungsmerkmalen. Auch sind diese Gärten oft mit Staffagebauten durchzogen die ein romantisches Gefühl erzeugen sollen.

Die Forderung nach einer natürlichen Gestaltung war dem Denken der Aufklärung entwachsen (so wie die Freiheit des Menschen im Naturrecht begründet ist, so hat die Natur ihrerseits frei von domestizierenden Eingriffen des Menschen zu sein).
In einer göttlich gedachten Natur kann dieser Ort einer religiösen Natur- und Gotteserfahrung sein oder aber auch nur einfach ein Ort, an dem malerisch-pittoreske Landschaftsbilder fühlend genossen werden können. Die Umwandlung bestehender Barock-Gärten in Landschaftsgärten wurde in England mitunter auch dadurch beflügelt, dass der damit verbundene Übergang zur Weidewirtschaft ökonomisch lukrativ war.
Die Einbindung der Viehwirtschaft und die Abgrenzung der Kernzone mit nicht sichtbaren Gräben war später ein wichtiger Bestandteil in den Landschaftsgärten und es entwckelte sich eine extensive Nutzung und Synergie in Teilbereichen der Anlagen.

 

 

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© 2007 Jörg Schäfer

Nützliche Links und Verweise

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